Im heutigen Beitrag geht es um die Planung deines BDSM-Zimmers in den eigenen 4 Wänden. Wir untersuchen den Platzbedarf für Dinge und Gerätschaften sowie die Bedeutung von Ergonomie und Komfort.
Zuerst überlege genau, was du im Zimmer machen möchtest, um Ärger später zu vermeiden.
Stelle Überlegungen an, wo alles hinkommen soll. In diesem Beispiel planen wir folgende Aktivitäten: Bondage, Spanking und Klinikspiele. Lasst uns nun berechnen, wie viel Platz für jede Aktivität benötigt wird:
Für Spanking benötigt man etwa acht bis neun Quadratmeter Platz.
Der Grund dafür ist folgender: Stellt euch vor, ihr möchtet jemanden spanken, und die Person steht vor euch. Jeder von euch braucht eine Standfläche von ungefähr 80 cm Durchmesser. Wenn ihr mit einem Schlagwerkzeug, z.B. einem Flogger ausholt, müsst ihr 30 bis 40 cm für die Ausholbewegung des Arms einplanen. Außerdem weitere 30 bis 40 cm für den Flogger oder das Schlagwerkzeug (Bull Whips brauchen deutlich mehr Platz. Ein Paddle ist normalerweise kürzer als ein Flogger). Unterschätzt nicht, wie viel Platz ihr benötigt, um jemanden zu spanken. Manchmal werden Andreaskreuze in Zimmerecken angebracht, was die Bewegungsfreiheit beim Spanken einschränkt. Falls ihr keine andere Möglichkeit habt und das Kreuz in einer Zimmerecke platzieren müsst, versucht es diagonal anzubringen. So bekommt ihr etwas mehr Platz zu beiden Seiten des Kreuzes.
Alles zusammengerechnet brauchen wir dann ungefähr 8 bis 9 Quadratmeter um jemanden gemütlich zu spanken.

Beachtet unbedingt wie viel Platz ihr jeweils braucht!
Auch beim Bondage darf der benötigte Platz nicht unterschätzt werden.
Gerade bei Shibari, bei der man jemanden komplett waagerecht unter der Decke aufhängen kann, benötigt man viel Platz. Rechnet damit, dass ihr mindestens eine ganze Körperlänge Platz (ca. 2 Meter) benötigt. Wenn wir einen Umkreis einberechnen, sind das etwa 4 Quadratmeter. Die Person, die fesselt und daneben steht, braucht weitere 4 bis 6 Quadratmeter. Ihr könnt auch Tatami-Matten als Bodenbelag benutzen und euch an dieses Maß halten. Setzt dann 2-4 Matten ein, um euren Platzbedarf zu kalkulieren.
Bei Klinikspielen besteht eine Standardausstattung z.B. aus einem Gyn-Stuhl oder einer medizinischen Behandlungsliege.
Die Gyn-Stühle haben in etwa eine Grundfläche von 1,70 m x 1,70 m, die Liegen ungefähr 1,80 m auf 0,8 m. Wenn man den Gyn-Stuhl ausfährt und eine Person mit voll ausgestreckt dort liegt, benötigt man auch hier mindestens zwei Quadratmeter Platz. Plant aber gerne etwas mehr, um genug Bewegungsfreiheit zu haben.
Wenn wir alles zusammenzählen, benötigen wir etwa einen 24 m² großen Raum.
Einschließlich der restlichen Nutzungs- und Flurflächen. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Flächen nicht alle getrennt voneinander sein müssen, sondern sich auch überlappen können. In solchen Fällen könnte ein kleinerer Raum ausreichen. Dennoch ist es empfehlenswert, etwas mehr Platz einzuplanen, da ich in diesem Beispiel nur die reine Spielfläche berücksichtigt habe. Wenn ihr zusätzlich Möbel wie ein Bett oder Schränke aufstellen möchtet, müsst ihr dafür zusätzlichen Platz einplanen. Jetzt kommen wir zum nächsten Punkt: den Möbeln.

Wenn man alle Bereiche großzügig plant, kommt man auf ungefähr 24 m².
Ihr habt zwei Optionen für eure Möbel:
Ihr könnt sie kaufen oder selbst bauen. Wenn ihr sie kaufen möchtet, könnt ihr spezielle BDSM-Möbel von Herstellern auswählen oder sogar nach individuellen Anfertigungen fragen. Alternativ könnt ihr Schreiner oder Metallbauer kontaktieren, die Möbel nach euren Vorstellungen herstellen können. Stellt sicher, dass ihr das gewünschte Möbelstück genau beschreibt, einschließlich des Einsatzes und des Raums, in dem es verwendet werden soll, da diese Fachleute normalerweise keine Kenntnisse über eure gesamten Zimmerpläne haben.
Mein grundsätzlicher Rat für ein BDSM-Zimmer ist jedoch, auch mal in einem Baumarkt vorbeizuschauen!
Dort findet ihr Seile, Haken, Ösen, Matten und Polstermaterialien. Wenn ihr bei einem Hersteller nicht das Richtige findet, könnt ihr so versuchen, die Dinge selbst zusammenzubauen. Für Haken und Ösen könnt ihr zum Beispiel in einem Kletterbedarfsgeschäft gehen, um sicherzustellen, dass sie das Gewicht einer Person tragen können.
Ein paar Sicherheitshinweise zum Einkaufen im Baumarkt: So ein Baumarkt regt dazu an, viele Dinge selbst zu bauen oder Materialien umzufunktionieren. Jedoch möchte ich nochmal betonen, dass ihr die passenden Seile für Shibari und Bondage nur im Fetisch Fachmarkt (z.B. Baumwollseil.de) kaufen solltet, da die Baumarkt-Seile nicht für das Fesseln von Menschen gedacht sind.
Wenn ihr eigene Schlagwerkzeuge bauen möchtet, achtet darauf, dass die Materialien mehrfach gereinigt und desinfiziert werden können. Bei Holzspielzeugen sollte alles sauber abgeschliffen und die Oberflächen versiegelt sein.
Manche Möbel sind schwierig selbst zu bauen. Zum Beispiel kann man einen Gyn-Stuhl höchstens modifizieren, indem man einen Stuhl aus dem medizinischen Bereich kauft und ihn für die eigene Session umbaut. Beim Thema Andreaskreuz könnt ihr euch entweder eines anfertigen lassen oder kaufen. Mein Tipp: für Anfänger reicht es aus, einfach ein paar Haken an der Decke oder in Bodennähe anzubringen. Gerade für kleinere Personen ist es bequemer, Haken und Ösen an der richtigen Stelle an der Wand zu befestigen.
Und damit kommen wir zum letzten Punkt:
Ergonomie und Komfort.
Ergonomie bedeutet, Arbeitsmittel und Umgebung an natürliche Bewegungsabläufe anzupassen. Obwohl BDSM keine Arbeit, sondern Vergnügen ist, sollten wir dennoch auf Bewegungsabläufe, Erreichbarkeit, Sicherheit und Komfort achten. Hänge- und Fixierungspunkte sollten nicht zu hoch sein und gut erreichbar für die Person, die fesselt. So kann man im Notfall schnell reagieren und die Person befreien.
Wenn ihr jemanden an Manschetten befestigt, empfehle ich Schnappschäkel, die unter Last geöffnet werden können. Beim Planen eines Spielzimmers solltet ihr euch immer überlegen, wie die Session abläuft und welche Gegenstände ihr benötigt. Jede Session ist individuell, also passt den Raum entsprechend an. Achtet auf lose Gegenstände im Zimmer und entfernt mögliche Hindernisse, um Verletzungen zu vermeiden.
Außerdem sind Hygiene und Sicherheit wichtige Faktoren. Denkt an griffbereite Verhütungsmittel und einen kleinen Verbandskasten. Achtet auch auf die Oberflächen und Materialien die ihr im Zimmer verwendet. Glatte Oberflächen sind leichter zu reinigen als poröse. Holz kann eine gute Option sein, vor allem damit der Raum nicht allzu steril wirkt. Manche Sorten haben sogar antibakterielle Eigenschaften, wie z.B. Kiefernholz. Allerdings sind raue Holzoberflächen nicht immer einfach zu reinigen.
Wenn ihr eigene Schlagwerkzeuge bauen möchtet, achtet darauf, dass die Materialien mehrfach gereinigt und desinfiziert werden können. Bei Holzspielzeugen sollte alles sauber abgeschliffen und die Oberflächen versiegelt sein.